Freiflächen-Solarpark Himbergen – Fluch oder Segen?

Aus Sicht der Grünen im Bissendorfer Rat ist es ein Segen. Der notwendige Ausbau der Erneuerbaren fordert dort auch solche Anlagen, wo die Rahmenbedingungen nicht wesentlich dagegensprechen. Und das ist mit Blick auf die in Himbergen geplante Fläche der Fall.
Die Bundesregierung hat die Sektorenziele beim Klimaschutz relativiert. Der Energiesektor als knapp erfolgreicher Bereich muss nun weiter vorneweg marschieren, während z.B. der Verkehrssektor versagt. Was besonders bei der Debatte um die Verkehrswende deutlich wird, bremst auch auf lokaler Ebene im ländlichen Raum die Energiewende aus:
Befindlichkeiten und Schein-Argumente bestimmen die Debatte, statt die Notwendigkeit einer schnellen Wende beim Klimaschutz hervor zu heben. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, um den Erfolg unserer Klimaschutzstrategien mit Blick auf das wackelige 1,5-Grad-Ziel zu sichern.

Eine Versachlichung der Solar-Debatte im Gemeinderat und auch in der Öffentlichkeit ist also dringend notwendig. Wir wollen das anhand der vorgebrachten Argumente gegen den Solarpark versuchen.

  1. Zunächst müssen alle Gebäude mit PV-Anlagen versehen werden, dann erst sollten wir über Freiflächen reden.
    Beides sollte parallel vorangetrieben werden. Die Energieausbeute auf der Freifläche käme einem Äquivalent von 4-5000 Einfamilienhäuser gleich. Es würde viel zu lange dauern, diese Strommenge im bebauten Bereich zu realisieren. Die Freiflächenanlage produziert pro Jahr 25.000 MWh, was der Gemeinde über die Stromumlage circa 50.000 € Einnahmen einbringt.
  2. So etwas gehört nicht auf gute Böden.
    Die Betrachtung ist zu kurz gegriffen, denn der Boden wird sich unter Grünland erholen, weil er dem Druck durch massiven Einsatz von Bioziden und Dünger nicht mehr ausgesetzt sein wird. Der Umweltbericht zur Planung weist auf der Fläche ebenfalls eine ökologische Aufwertung nach, es ist kein Ausgleich notwendig. Das ist einzigartig für einen Bebauungsplan in Bissendorf!
  3. Hier werden 23 ha guter Ackerboden versiegelt.
    Das ist falsch! Der Umweltbericht weist aus, dass lediglich 8000 qm wirklich versiegelt werden. Ca. 96% der Fläche wird Grünland, und das ist positiv für die Grundwasserneubildung und die CO2-Bindung.
  4. Zunächst sollte die Wasserstofftechnologie weiter entwickelt werden.
    Denkfehler! Grüner Wasserstoff fällt nicht vom Himmel, es werden große Mengen regenerativen Strom benötigt, um ihn herzustellen.Außerdem ebenfalls große Mengen aufbereiteten Wassers.
  5. Dieser riesigen Solaranlage wird ein Natur- und Erholungsraum unnötig belastet
    Die Flächen in der Nähe der Autobahn sind bereits beeinträchtigt und zur Hälfte ohnehin baurechtlich privilegiert.
  6. Die Fläche ist nie wieder für Ackerbauzwecke zu gebrauchen
    Das Umbruchverbot gilt für landwirtschaftliche Flächen. Beim Solarpark handelt es sich nicht mehr um eine landwirtschaftliche Fläche.

Wir sprechen uns auf Grundlage der Fakten für eine baldige Realisierung des Projektes aus und erwarten eine Sachdiskussion auf der Grundlage dieser Fakten.