Glyphosat und die Folgen 15. November 201823. Februar 2022 eine offene Diskussion Das in der Landwirtschaft breit eingesetzte Pflanzengift Glyphosat („Round-up“) steht immer stärker unter Kritik. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind erheblich und betreffen viele Bereiche. Es führt zum Absterben positiver Bodenorganismen und ist giftig gegen Amphibien. Es beeinträchtigt die Darmflora, was bei Rindern chronischen Botulismus verursacht, aber auch Darmerkrankungen beim Menschen. Unstrittig ist inzwischen auch der Zusammenhang mit der Zunahme embryonaler Fehlbildungen in Südamerika. In den großen Soja-Anbaugebieten in Südamerika haben Missbildungen bei Neugeborenen schon einen erschreckenden Umfang angenommen. Die immer wieder diskutierte Krebsgefahr ist dann nur einer von vielen Aspekten. Aufgrund des hohen Drucks aus der Öffentlichkeit hat die Bundesregierung den Ausstieg aus der Glyphosat-Anwendung in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Ein Verbot von Glyphosat ist also im Prinzip entschieden, es geht nur noch um das „Wie“. Was würde ein Ausstieg für die Landwirtschaft bedeuten? Um diese Fragen zu diskutieren, hatten die Bissendorfer Grünen zu einer Veranstaltung mit der Landtagsabgeordneten Miriam Staudte und Hermann Wesseler als Vorsitzender des Bauernverbandes Bissendorf eingeladen. Zur Einführung in das Thema diente ein Film des NDR, der die Praxis sowohl in einem konventionellen Betrieb als auch in einem großen Bio-Betrieb zeigte. Miriam Staudte stellte dann die Maßnahmen zur Gewässerüberwachung und mögliche Maßnahmen bei einem Ausstieg vor, wogegen Hermann Wesseler auf die wirtschaftlichen Konsequenzen für die Betriebe bei einem Glyphosat-Verzicht hinwies. Unter den vielen Teilnehmern, darunter sowohl konventionell als auch ökologisch arbeitende Landwirte, aber auch Fachleute aus der Waserwirtschaft und Verbraucher, entbrannte eine heftige Diskussion über den Sinn eines Verbots und die wirtschaftlichen Konsequenzen. Einig waren sich die Teilnehmenden am Ende darin, dass die staatliche Agrar-Förderung angepasster erfolgen sollte, und auch, dass der Preisdruck der Handelsketten eingeschränkt werden müsse.